Ausgabe 2 / 2010 Artikel von Barbara Kavemann

Zwischen Ohnmacht und heißer Wut

Gewalt unter Mädchen und Frauen

Von Barbara Kavemann

Gewalt unter Frauen ist ein Thema, zu dem es bislang nur wenige Erkenntnisse gibt.(1) Im Internet drehen Arbeiten sich oft um den erotischen bzw. pornographischen Aspekt von Gewalttätigkeit von und zwischen Frauen. Über die alltäglichen Formen der Gewaltausübung liegen kaum Informationen vor.

Ein spannender, relativ junger Forschungszweig untersucht jedoch das gewalttätige Verhalten von Mädchen und jungen Frauen. Daraus können Schlüsse gezogen werden, denn es sind überwiegend junge Frauen, die Gewalt erleiden und ausüben.(2) Aufschlussreich sind zudem Forschungsergebnisse zur Gewalt in Paarbeziehungen zwischen Frauen(3) und über Gewaltausübung von Frauen gegenüber ihren Kindern.

Wenn es um die Gewalttätigkeit von Frauen und Mädchen geht, ist meist von Aggression die Rede, weil Tötungsdelikte, Körperverletzung und sexuelle Gewalt von Frauen in sehr viel geringerem Maße ausgeübt werden als von Männern. Gleichwohl lassen sich zwischen den Geschlechtern keine wesentlichen Unterschiede im Aggressionsverhalten feststellen.(4) Auch Frauen seien, so Christiane Schmerl, zu allem fähig. Größere männliche Aggressivität sei, wenn überhaupt, nur bei Kindern und Heranwachsenden nachzuweisen. Doch während Jungen sich länger prügelten, überwögen bei Mädchen relativ früh Aggressionsformen wie üble Nachrede, Freundschaftsentzug, Verächtlichmachen, Verspotten.

zuschlagen

Junge Frauen aber wenden teilweise durchaus körperliche Gewalt an, vor allem gegen andere Frauen. Diese jungen Frauen sind überwiegend selbst der Gewalt ausgesetzt, sei es in der Familie oder in Beziehungen und Peer-Gruppen. Gewaltanwendung hat dann die Funktion, sich mit Erlebnissen von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Gewalt auseinanderzusetzen. Leitend ist der Wunsch nach Anerkennung, Selbstbehauptung und Loslösung vom Opferstatus. Die aggressive Reaktion wird dabei nicht von einer entsprechend selbstbewussten Person getragen, sondern verdeckt nur schwach die eigene, intensiv empfundene Ohnmacht.(5)

Gewalt wird von jungen Frauen aber auch präventiv eingesetzt. Sie verschafft Respekt und verhindert, als unterlegen und schwach zu gelten. Wichtig ist das besonders für junge Frauen, deren Mütter in Gewaltverhältnissen gelebt haben. Mütter werden als strukturell schwächer erlebt, selbst wenn sie gegen die Kinder gewalttätig sind. Ihrerseits gewalttätige junge Frauen grenzen sich deutlich von ihren Müttern ab: Sie wollen nicht so sein wie diese, auch nicht wie gewalttätige Mütter. Sie erkennen bei der Mutter sehr wohl die dahinter liegende Schwäche, die sie bei sich selbst nicht sehen wollen.

Die Gewalt der Mädchen richtet sich vor allem gegen andere Mädchen, weil ihnen ihr Ansehen in den Mädchennetzwerken wichtig ist. Anlässe für „Ausrasten“ sind dementsprechend auch meist Tratschen, Verleumdungen oder Ehrverletzungen – keineswegs nur bei jungen Frauen mit Migrationshintergrund. Gewalt entsteht aber auch durch Frustrationen im Alltag, Langeweile, Enttäuschungen und Erlebnisse von Ausgrenzung. In ihren Kampftechniken unterscheiden sich die jungen Frauen nicht von jungen Männern, setzen ebenfalls Faustschläge und Tritte ein, viel seltener jedoch Waffen. Auch hören sie eher auf, wenn die Gegnerin besiegt ist.

Die eigene Gewalt wird nicht verharmlost, denn diese jungen Frauen sind
ja stolz auf ihre Kraft, aber sie wird immer als Reaktion definiert und damit gerechtfertigt: Die Opfer haben provoziert und daher die Gewalt „verdient“. Dabei kann die Provokation schon in einem Blick liegen, der entsprechend gedeutet wird. In ihrer Unsicherheit beziehen die jungen Frauen vieles im Verhalten anderer auf sich selbst und empfinden alles Irritierende als Provokation.(6)

Wenn die Mädchen eine Berufsausbildung bzw. Erwerbstätigkeit beginnen, hören sie in der Regel auf zu prügeln. Sie wissen, dass im Berufsleben andere Regeln gelten, um anerkannt zu werden. Auch mit dem Beginn einer festen Partnerschaft beenden junge Frauen meist die körperliche Gewalttätigkeit und treten den Rückzug in traditionelle Weiblichkeit an. Dann sind sie möglicherweise nicht weniger gewalttätig, jedoch nicht mehr körperlich.

ausgrenzen

„Relationale Gewalt“ nennen WissenschaftlerInnen eine bevorzugt von Mädchen und Frauen gegen das eigene Geschlecht angewandte Form von psychischer Aggression auf der Beziehungsebene. Andere aus der Clique zu ekeln bzw. aus der Gruppe der Freundinnen oder Kolleginnen auszugrenzen soll die eigene Machtposition stärken. Als Instrumente werden Verleumdungen oder Lügen eingesetzt und das Weitertratschen von vertraulichen Informationen, um andere Frauen der Lächerlichkeit preiszugeben und zu demütigen.

Für Außenstehende ist diese Art der Aggression nicht leicht in ihrer gewaltförmigen Wirkung zu erkennen. Sie wirkt eher wie eine Umgangsform, die zwar schlechtes Benehmen, aber nicht Gewalt ist. In Gruppen bilden sich dann schnell Machtstrukturen, in denen eine Solidarisierung mit den Ausgegrenzten Strafen der „Wortführerinnen“ bzw. der ganzen Gruppe nach sich zieht.

Wie jede psychische Gewalt ist auch die relationale Gewalt äußerst aggressiv und schädigend. Die Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen(7) zeigte besonders ausgeprägte Beeinträchtigung von Gesundheit bei den Frauen, die vor allem psychische Gewalt berichtet hatten. Im Unterschied zu körperlicher Gewalt wird relationale Gewalt von Frauen jedes Alters eingesetzt und ist nicht verknüpft mit spezifischen Lebensverhältnissen von Ausgrenzung oder sozialer Randständigkeit.

Gewalt in lesbischen Beziehungen

Neue Untersuchungen(8) zeigen ein Gewaltaufkommen in Paarbeziehungen zwischen Frauen, das dem in heterosexuellen Beziehungen entspricht: 20-30 Prozent der Frauen berichten von häuslicher Gewalt durch Partnerinnen. In Folgen und Erleben dieser Gewalt wurden kaum Unterschiede zu der Gewalt sichtbar, wie sie Frauen durch männliche Partner erleben, allerdings ist in lesbischen Partnerschaften die Gewalt deutlich weniger verletzungsträchtig. Frauen berichten durchaus von körperlicher Gewalt, seltener von sexueller Gewalt durch die Partnerin, vor allem jedoch von psychischer Gewalt.

Diejenigen, die von sich selbst sagten, sie seien misshandelt worden, haben in einem Gewaltverhältnis gelebt, das von Kontrolle und Beherrschung durch die Partnerin gekennzeichnet war und oft mit körperlicher Gewalt einherging.(9) Giorgio (2002) betont, dass es bei Gewalt in lesbischen Beziehungen häufig über die Mechanismen relationaler Gewalt zu einer Verkehrung der Positionen von Opfer und Täterin kommt. Die gewalttätige Partnerin sorgt durch Verleumdung dafür, dass das Opfer von anderen ausgegrenzt wird und so jegliche Unterstützung der Community verliert, was die Abhängigkeit von der Täterin verstärkt.

Weiblichkeitskonflikt

Frauen, die körperlich gewalttätig werden, leben im Spannungsfeld starker Widersprüche. Einerseits erhalten sie, solange sie sich in den Gruppenstrukturen der Jugendkultur bewegen, Anerkennung für ihren als selbstbewusst und mutig bewerteten Einsatz von Gewalt und ihr Durchsetzungsvermögen. Sie lassen sich nichts gefallen, jedenfalls nicht von anderen Frauen. Gleichzeitig leben sie traditionelle Weiblichkeitsaspekte wie Abhängigkeit in Beziehungen zu Partnern und akzeptieren im Kontext von Beziehung und Familie eine traditionelle Arbeitsteilung. Das eigene Zerstörungspotential wird als Kompetenz, positive Fähigkeit, Stärke erlebt, zugleich haben sie Angst, dadurch Beziehungen zu verlieren.(10)

Ein klassisches Dilemma: Diese jungen Frauen verfügen über kein Konzept, konstruktiv mit den Widersprüchen zwischen Wut, Ohnmacht, Anerkennungsbedürfnissen, Wunsch nach Stärke und Durchsetzung, Gewalterleben, Autonomie- und Bindungswünschen umzugehen. Das traditionelle Konzept von Weiblichkeit bietet keine Lösung für angestaute Wut und das eigene Macht- und Dominanzstreben, das Opfererfahrungen ausgleichen soll. Wünsche nach Anerkennung, sozialem Status in der Gruppe und Respekt sind für die jungen Frauen der sozialen Brennpunkte auf traditionellen Wegen nicht erreichbar. Eine Identifizierung mit Männlichkeit kommt für sie ebenso wenig in Frage. Sie wollen nicht die Geschlechtszugehörigkeit hinterfragen, sie wollen sie anders leben.

Die Lösung liegt für sie in der Konstruktion einer gewaltbereiten Weiblichkeit. Denn die erlaubt die Demonstration eigener Stärke, Körperkraft und Durchsetzungsfähigkeit und bietet einen Ausweg aus der Angst vor Ohnmacht, Schwäche und Opfer sein. Zugleich lässt sie – weil die Gewalt sich gegen andere Frauen richtet – den Rückzug in traditionelle Muster offen.

Fazit für soziale Arbeit

Konzepte der Arbeit mit gewalttätigen männlichen Jugendlichen und Männern können nicht auf Mädchen und Frauen übertragen werden, da Motive und Art der Gewaltausübung sich ebenso unterscheiden wie die Betroffenheit von Gewalt. Feministische Mädchen- und Frauenarbeit braucht Konzepte der Unterstützung, die den Zugang zu einer durchsetzungsfähigen, selbstbehauptenden, aber gewaltfreien Weiblichkeit eröffnen.

In der Mädchenarbeit muss Raum sein, um abweichende Wünsche und Phantasien im Sinne von Gewalt, Hass, Zerstörung und Dominanz auszusprechen. Das Ausüben von Gewalt – das einen intensiven Kick bedeuten kann und eine große Befriedigung – muss ein Thema der Arbeit sein. Welche Ziele verfolgen sie mit der Gewalt? Wie können diese Ziele anders erreicht werden? Zudem muss geprüft werden, inwieweit die Konzepte auf sozial ausgegrenzte Lebenswelten zu übertragen sind.(11) Diejenigen, die es in der Schule nicht gut schaffen, haben das größere Risiko, sich Respekt durch gewaltförmige Durchsetzung zu verschaffen. Es braucht also geschlechtsspezifische Angebote, aber nicht pauschal für alle Mädchen gleich.

Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit werden von jungen Frauen und ihren Peergruppen umdefiniert in Gewaltfähigkeit und somit in eine positiv besetzte Kompetenz. Belastende Erfahrungen an Gewalt in der Familie und Ausgrenzung aus sozialen Zusammenhängen werden positiv umgedeutet als Abhärtung und Kompetenzgewinn. Daher können sozialpädagogische Initiativen nicht anknüpfen an das eigene Gewalterleben als Leid, das Empathie mit dem Leid anderer ermöglicht. Andererseits erlangen die jungen Frauen unter Gleichaltrigen Anerkennung für ihr Durchsetzungsverhalten und können, wenn ihr Bedürfnis nach Macht und Durchsetzung kontrolliert ist, große Kompetenz als respektierte Streitschlichterinnen entwickeln.

Vor allem aber gilt: Personen sind nicht aggressiv oder gewalttätig – sie wenden Aggressivität bzw. Gewalt an. Es geht nicht um ihre Persönlichkeit, sondern um ihre Entscheidungen und ihr Handeln. Für die Arbeit mit den jungen, körperlich gewalttätigen Frauen bedeutet das, dass neben viel Zuwendung und Akzeptanz eine kritische Distanz so unerlässlich ist wie die deutliche Verurteilung von Gewalt. Es kann nicht um eine unkritische Förderung aller jungen Frauen im Sinne von Frauenpower gehen, dazu sind sie zu unterschiedlich. Diese Arbeit setzt spezifische Kompetenzen voraus. Elemente von Anti-Gewalt-Arbeit aus anderen Bereichen können hier von Nutzen sein.(12)

Eine wichtige Frage für die Zukunft ist: Welche Angebote sind für Täterinnen geeignet? Hier kann möglicherweise von Studien aus den USA gelernt werden, in denen wegen häuslicher Gewalt verurteilte Frauen befragt wurden.(13) Frauen, die gegen ihren Partner gewalttätig waren, hatten signifikant häufiger eine gute Schulausbildung, waren aber seltener außerhäuslich erwerbstätig und lebten ein Konzept traditioneller Weiblichkeit. Sie waren seltener als gewalttätige Männer drogenabhängig oder alkoholkrank, jedoch waren ihnen doppelt so oft Beruhigungsmittel verschrieben worden. Sie hatten dreimal so oft einen Suizidversuch unternommen und wiesen eher bestimmte Persönlichkeitsstörungen auf. Und sie waren in ihrer Kindheit öfter als Männer schwerer Gewalt in der Beziehung der Eltern ausgesetzt.

Die Mehrheit der befragten Frauen war sich unsicher, ob sie die Beziehung zum Partner fortsetzen soll. Wissend, dass die Trennungsphase für Frauen eine Hochrisikozeit darstellt, folgern die AutorInnen, dass unter den verurteilten Täterinnen viele Opfer von Partnergewalt zu finden sind und ihre eigene Gewalt als Gegenwehr einzustufen ist. Es müssten somit Fragen von Schutz und Sicherheit mit den Täterinnen bearbeitet werden.

Auf jeden Fall ist in Schulen und Jugendarbeit eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Mädchen über ihre Konzepte, Weiblichkeit zu leben und mit Wünschen nach Respekt und Anerkennung, Selbstwirksamkeit und Dominanz zu verbinden, eine wichtige Prävention gegen Gewalthandeln im späteren Leben. In der Arbeit mit erwachsenen Frauen, die relationale Gewalt ausüben, geht es um einen Zugang, der erschließen kann, welche Ziele und Wünsche sich hinter diesem Verhalten verbergen und ob versteckte, verdrängte Wünsche nach Dominanz und Anerkennung auf anderen Wegen erfüllbar sind. Auch hier geht es also um Strategien zum Erwerb von Selbstbewusstsein, die darauf verzichten, andere Frauen zu diesem Zweck zu erniedrigen.(14)

Für die Arbeit in der Gruppe

Ziel

Thema „Gewalt von Frauen“ enttabuisieren; Raum für Austausch über eigene Erfahrungen und Erlebnisse schaffen

Zeit

90 Minuten

Ablauf

Einführung
In die vier Ecken des Raumes wird je ein Begriff gelegt. Die Teilnehmerinnen werden gebeten, sich spontan dem Begriff zuzuordnen, der sie bewegt, berührt, „anspringt“.

Austausch in den so entstehenden Kleingruppen:
Warum dieser Begriff? Was verbinde ich damit? Nach ca. 5-7 Min. Kleingruppen auflösen und nächste Reihe von Begriffen auslegen, wieder zuordnen lassen usw.

Begriffsreihen: (1) Aggression – Gewalt – Hass – Zerstörung; (2) Ausgrenzung – Verleumdung – Lüge – Freundschaftsentzug; (3) Angst – Schuld – Provokation – Schwäche; (4) Ohnmacht – Hilflosigkeit – Frustration – Langeweile; (5) Anerkennung – Stärke – Durchsetzung – Kompetenz

Alle Begriffe auf den Boden legen; die TN bitten, sich ihre eigene Auswahl in der Reihenfolge bewusst zu machen. Wer möchte, kann diese laut nennen.

Impulsfragen für ein anschließendes Gespräch: Was fällt mir auf? Was hat das mit mir zu tun?

Bearbeitung

Begriffe „Opfer“ und „Täter/in“ an je ein Flipchart schreiben. Die Begriffe aus der Einführung nacheinander zuordnen lassen: Wohin gehört der Begriff Aggression – und warum? Eine wählt aus und macht einen Vorschlag, die Gruppe kann aber diskutieren. Welches Bild entsteht? Was davon trifft auf Frauen zu?

Die Leiterin nennt weitere Aggressionsformen aus dem Text, z.B.: üble Nachrede, Verspotten, Verächtlichmachen, Verleumdung, Weitertratschen von vertraulichen Informationen, der Lächerlichkeit preisgeben, Demütigung, Selbstverletzung.

In Kleingruppen (3-4 TN) nach Ursachen dafür suchen und im Plenum zusammentragen. (Da die Suche nach den Ursachen sehr persönliche Erlebnisse berühren kann, sind Kleingruppen anzuraten; das Gruppenergebnis wahrt eine gewisse Anonymität.)

Vertiefung

„Personen sind nicht aggressiv oder gewalttätig – sie wenden Aggressivität bzw. Gewalt an.“ /
„…Erwerb von Strategien zum Erwerb von Selbstbewusstsein, die darauf verzichten, andere Frauen zu diesem Zweck zu erniedrigen.“
Zitate auf je ein großes Blatt schreiben; kleine Zettel und Stifte verteilen; die Zitate im Raum sichtbar anbringen; die TN auffordern, auf kleinen Zetteln Kommentare dazu aufzuschreiben und zu den Zitaten anzubringen.

Abschluss

In den Kleingruppen ein Fazit aus der Bearbeitungsphase formulieren lassen, dann im Plenum vorstellen: Vielleicht ergibt sich daraus der Wunsch nach Weiterarbeit am Thema oder auch ein Artikel für die Kirchenzeitung bzw. das Gemeindeblatt.

Prof. Dr. Barbara Kavemann, Jg. 1949, ist Dipl.-Soziologin und arbeitet als Honorarprofes-sorin an der Kath. Hochschule für Sozialwesen in Berlin. Seit 1978 arbeitet sie zu Gewalt im Geschlechterver-hältnis. Zurzeit arbeitet sie im Auftrag des BMFSFJ in der Untersuchung „Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen mit.

Anmerkungen:

1 In den letzten Jahren richtete sich viel Aufmerksamkeit auf die – teilweise massiv überschätzte – Gewalt von Frauen gegen Männer (vgl. Kavemann 2003, Kimmel 2002).
2 Vgl. Schröttle u.a. 2004, Bruhns/Wittmann 2006, Silkenbeumer 2007, Heitmeyer, Schröttle 2006. Dies gilt übrigens auch für Männer. Männliche Jugendliche und junge Männer sind deutlich gewalttätiger als ältere und erleiden auch sehr viel öfter Gewalt und zwar ganz überwiegend durch andere Männer.
3 Hester u.a. 2006
4 Vgl. Schmerl (1999)
5 Vgl. hier und zu den beiden folgenden Absätzen die Beobachtungen von Silkenbeumer (2007) in biografischen Interviews.
6 Bruhns 2006, Silkenbeumer 2007; vgl. ebd. auch zu den beiden folgenden Absätzen
7 Schröttle u.a. 2004
8 Ohms 2008; Donovan, Hester, Holmes & McCarry 2006
9 Dieses Misshandlungsverhältnis entspricht dem Gewaltmuster, das Johnson (2005) als „intimate terrorism“ beschreibt und das mehrheitlich von Männern gegen Frauen ausgeübt wird.
10 Silkenbeumer 2007
11 Vgl. Artz 2006
12 Beispielhaft ist die Arbeit des Mädchenprojekts MaDonna in Berlin Neukölln; siehe www.madonnamaedchenpower.de
13 Vgl. Henning, Jones & Holdford (2003)
14 Vgl. Popp 2002

Vorschlag für die Arbeit in der Gruppe:
Ilona Helena Eisner, Mitglied im Präsidium EFiD und im Redaktionsbeirat ahzw

Literatur

Artz, Siblle (1998): Sex, Power, & the Violent School Girl, Toronto, Trifolium Books
Bruhns, Kirsten/Wittmann, Svendy (2006): Umstände und Hintergründe der Einstellungen von Mädchen zur Gewalt. Fachwissenschaftliche Analyse. In: Wilhelm Heitmeyer/Monika Schröttle (Hrsg.): Gewalt. Beschreibungen – Analysen – Prävention. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 563. Bonn, 294-317
Giorgio, Grace (2002): Speaking Silence: Definitional Dialogues in Abusive Lesbian Relationships, Violence against Women, Jg. 8, H. 10, 1233-1259.
Heitmeyer Wilhelm; Schröttle, Monika (2006): Gewalt – Beschreibungen, Analysen, Prävention, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Band 563, Bonn
Henning, Kris; Jones, Angela; Holdford, Robert (2003): Treatment Needs of Women Arrested for Domestic Violence. A Comparison With Male Offenders, Journal of interpersonal violence, Aug. 03
Hester, Marianne; Donovan, Catherine; Holmes, Jonathan; McCarry, Melanie (2006): Comparing Domestic Abuse in Same Sex and Heterosexual -Relationships, Initial report from a study funded by the Economic & Social Research Council, Award No. RES-000-23-0650
Johnson, Michael P. (1995): Patriarchal terrorism and common couple violence: Two forms of violence against women, Journal of Marriage and the Family, 57, S. 283-294.
Kavemann, Barbara (2003): Zur Debatte um Männer als Opfer und Frauen als Täterinnen häuslicher Gewalt. In: Frauenhauskoordinierung e.V. (Hrsg.): Sonderinfo 6 zum Aktionsplan der Bundesregierung zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Frankfurt/M., S. 52-55.
Kimmel, Michael S. (2002): Gender Symmetry in Domestic Violence. A Substantive and methodological Research Review. In: Violence against Women 11, S. 1332-1363.
Ohms, Constanze (1993): Mehr als das Herz gebrochen – Gewalt in lesbischen Beziehungen, Berlin
Popp, Ulrike (2002): Geschlechtersozialisation und schulische Gewalt, Weinheim, Juventa
Schmerl, Christiane (1999): Wann werden Weiber zu Hyänen? In: Dausien, Bettina et al (Hg.) Erkenntnisprojekt Geschlecht, Opladen, Leske & Budrich
Schröttle, Monika; Müller, Ursula; Glammeier, Sandra (2004): Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland, BMFSFJ (Hg.) abzurufen unter www.bmfsfj.de/Forschungsnetz/Forschungsberichte
Silkenbeumer, Mirja (2007): Biografische Selbstentwürfe und Weiblichkeitskonzepte aggressiver Mädchen und junger Frauen. Münster, Lit Verlag

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