Votum:
Wir lassen diese Andacht auf uns und in uns wirken im Namen G*ttes, der Ewigen, die immer um uns ist und mit uns wacht // im Namen Jesu, der uns anhält, ihm zu folgen und zu wandeln in Frieden // und im Namen der heiligen Geistkraft, die uns tagtäglich Impulse gibt, um zu überleben.
Ich möcht‘, dass einer mit mir geht
EG 209, 1-3
Diese Zeiten erfüllen viele von uns mit Erschöpfung. Diese Art von Erschöpfung, die anhält – die sich zieht über Stunden, über Tage. Gerade jetzt sehnen wir uns nach Zärtlichkeit, nach Beisammensein trotz Isolation. Isolation schützt andere. Unsere Seele jedoch muss wissen, dass sie nicht allein ist.
Etwas verändert heißt es: Ich wart‘, dass eine* mit mir geht, die auch im Schweren zu mir steht, die in den dunklen Stunden mir verbunden. Ich wart‘, dass eine* mit mir geht.
G*tt ist bei uns, auch in dunklen Stunden. Darum wissen kaum andere Personen so gut, wie die Prophet*nnen des Alten Testaments. Elia im Besonderen bat unter Verfolgung darum, G*tt möge sich seiner annehmen, auf das er sterbe. Er war so verzweifelt, dass er keinen anderen Ausweg sah. G*tt jedoch sah einen Weg, auch wenn G*ttes Antwort verwundern mag: Milde, Ruhe und Nahrung.
G*tt zeigt sich hier, im ersten Buch der Könige, in all ihren Facetten – gewaltig und sanft.
11Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor GOTT her; GOTT aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber GOTT war nicht im Erdbeben. 12Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber GOTT war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. 1 Kön 19,11f
Halten wir nun einen Moment inne, spüren den Gewalten in uns nach. Dafür setzen wir uns hin, Hände ausgestreckt auf den Oberschenkeln, aneinander oder übereinander gelegt, Schultern und der Punkt zwischen den Augenbrauen entspannt.
Was ist der Wind in uns, und das Feuer?
Was treibt uns um, was braust und brodelt in uns?
Was ist das stille, sanfte Sausen, das wir brauchen, das uns Überlebenskraft schenkt?
Wie können wir unsere Bedürfnisse erforschen und sichtbar machen?
Wichtig ist für mich in dieser Zeit besonders Glaube zum Anfassen. Glaube, der mich aus meiner Trägheit holt und mich durch sein Licht sichtbar werden lasst. Denn: Ich bin das Licht.
Ich bin das Salz. Ich habe Wert, genauso wie ich bin. Auch jetzt, wenn Leid und Verzweiflung an mir zerren, von allen Seiten.
Ich mache mich sichtbar um nicht unsichtbar zu werden. Auch, wenn nur ein paar Minuten übrig sind, am Ende des Tages, am Ende der Woche.
Rituale können dabei helfen: Eine Kerze anzünden, ein Fenster öffnen. Lasst Luft
Apg 2, 2-4
2Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, 4und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.
Sprecht zu anderen. Erkundigt euch nach ihnen, lasst sie nach euch fragen. Auch so werden wir sichtbar.
Im Griechischen gibt es den Begriff (Anastasis). Meist wird er im Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu Christi benutzt. Es ist ein Erheben. Aus der Stasis, dem Stillstand, dem Unsichtbarsein hinaus in die Welt. Ein Aufruhr. Horcht in euch und sprecht es in die Welt. Ihr seid sichtbar. Gerade jetzt.
Laudate omnes gentes
EG: 694
G*tt, schenke uns eine Sicht auf Dinge, die uns nicht verzweifeln lässt. Schenke uns Zutrauen und Hoffnung, wenn sie uns fehlt. Halte unsere Hände und stärke unseren Wiederstand. Sei uns Zuflucht, wenn wir sie brauchen. Denn dein ist das Königreich hier auf Erden und immer dort, wo du bist, LEBENDIGE.
Amen.
Oliver Dedio ist Aktivist*in für Behinderung, Queersein und Glauben sowie Intersektionalität und auf Instagram (@dynamiskaidoxa) aktiv. Außerdem ist Oliver Teil eines feministischen Andachtskollektivs (fak).
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