Ausgabe 1 / 2018 Material von Simone Kluge und Jana van Wahden

Mach ich! sofort – vielleicht – niemals

Von Simone Kluge und Jana van Wahden

Gemeindebrief austragen / Patenschaft für eine Flüchtlingsfamilie übernehmen / Fürbitten für einen Gemeindegottesdienst schreiben / promovieren, eine zweite Ausbildung machen, studieren / eine Petition online unterschreiben / Kuchen backen fürs Gemeindefest / zum interreligiösen Gebet einladen / mich in einem kritischen Statement an die Öffentlichkeit wenden (Gemeindebrief, Zeitung, Rundfunk, Fernsehen, Facebook) / die Homepage oder den Gemeindebrief gestalten / ein politisches Projekt ins Leben rufen / Andachten in der Passionszeit anbieten / Finanz- und/oder Bauverantwortung übernehmen / für Blumenschmuck in der Kirche sorgen / für menschliche Vielfalt eintreten / einen Frauensonntag im Jahr einschließlich Gottesdienst selbst gestalten / auf die Stimme geflüchteter Menschen hören / musikalische Begleitung im Gottesdienst übernehmen / mich zurückziehen, um Kraft zu schöpfen / predigen / Fördergelder beantragen / mich für den Kauf fairer Produkte einsetzen / „Neue“ im Gottesdienst ansprechen / bei fremdenfeindlichen, rassistischen oder sexistischen Äußerungen Stellung beziehen / eine Politikerin zum öffentlichen Gespräch in die Gemeinde einladen / Sach- oder Geldspenden einsammeln / Gespräche anbieten (nach dem Gottesdienst, im Besuchsdienst etc.) / mich als Synodalin in die Kreissynode wählen lassen

Ziele der folgenden Methodenvorschläge: Herausarbeiten von eigenen Grenzen und wahrgenommenen Hindernissen // Aufdecken von normativen und verhindernden Strukturen und Denkmustern // Transfer von wahrgenommenen Hindernissen hin zu Möglichkeiten des Empowerment: Was brauche ich / brauchen wir, um „einfach zu machen“?

Soziometrische Übung

Ein*e Moderator*in liest einzelne Impulse vor und gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich dazu zu positionieren – etwa durch Aufstehen am Platz für „Mach ich sofort!“ oder durch Aufstellen entlang einer auf dem Boden markierten Achse zwischen den Endpunkten „Mach ich sofort“ und „Mach ich niemals“.

Während der Übung können einzelne Personen oder Personengruppen befragt werden: Du hast Dich / Ihr habt Euch spontan zu „Mach ich sofort“ gestellt. Magst du / Mögt Ihr etwas dazu sagen?

Nach der Übung gibt die Moderatorin Raum für eine kurze Reflexion im Plenum: Was ist mir aufgefallen? Wie kann man die Ergebnisse zusammenfassen?
Vertiefende Lektüre bzgl. soziometrischer Übungen:
http://www.rpi-loccum.de/material/ru-in-der-sekundarstufe-2/kleinz
http://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=9965

Kleingruppenreflexion

Jede*r füllt den Fragebogen Download als Tabelle für sich aus, danach Vorstellung und Austausch in Kleingruppen:
> Was würde ich sofort, vielleicht oder niemals machen?
> Was hält mich davon ab, xy zu tun?
> Was bräuchte ich, damit aus dem „Niemals“ ein „Vielleicht“ wird?
> Welches „Niemals“ nehme ich schon jetzt als ein „Vielleicht“ mit – und welches „Sofort“ möchte ich mir nochmal besonders ins Gedächtnis rufen?

Kartenzuordnung und Austausch

Alle Teilnehmerinnen erhalten die Sofort-vielleicht-niemals-Punkte auf Kärtchen Download, die sie auf einem Strahl mit den Polen „Mach ich sofort“ und „Mach ich niemals“ ablegen. Der Strahl kann auf dem Boden oder auf einem Tisch durch Kreppband oder mithilfe eines Seils markiert werden.

Gemeinsame Betrachtung und Reflexion: Was wurde im ersten, zweiten… Viertel abgelegt? Können für die Kärtchen in den verschiedenen Vierteln Kategorien gefunden werden? Also liegt beispielsweise bei „sofort“ vieles, das zeitlich begrenzt ist, oder das als privat eingeordnet wird, oder…?

Auf welche Strukturen verweist das? Welche Normen, die uns an bestimmten Handlungen hindern, stecken dahinter?

Jana van Wahden hat einen Masterabschluss in Soziokulturellen Studien. Sie arbeitet als Referentin für intersektionale Frauenarbeit bei den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland. Sie ist freiberufliche Bildungsreferentin mit den Schwerpunkten Gender, Migration und Sexualität und gibt Workshops zu Empowerment und achtsamer Kommunikation. Zurzeit macht sie eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Sterbe- und Trauerbegleiterin.

Simone Kluge ist Referentin bei den Evangelischen 
Frauen in Mitteldeutschland und Mitglied im Redak
tionsbeirat der leicht&SINN. Als Tanz- und Theaterpädagogin arbeitet sie mit bewegten Körpern und 
Raumwahrnehmung, sodass sie die reichen Möglichkeiten soziometrischen Arbeitens sehr zu schätzen 
weiß.

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