Ausgabe 2 / 2019 Frauen in Bewegung von Simone Kluge und Ulrike Kress

Steh auf und geh!

Weltgebetstag trifft Jahreslosung

Von Simone Kluge und Ulrike Kress

Simbabwe, ein Binnenstaat im südlichen Afrika, hat viele Naturschönheiten zu bieten. Zugleich ist Simbabwe auf Nothilfe angewiesen.
Menschenrechtsverletzungen und Hungersnöte gehen auf das Konto des ehemaligen Diktators Robert Mugabe. Die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation ist nahezu aussichtslos – so aussichtslos wie die Situation des kranken Menschen am Teich Betesda, der dort bereits seit 38 Jahren liegt. J Joh 5,2-9a

Auch die Jahreslosung steht im Kontext eines Heilungswunders. Das Markusevangelium erzählt von einem Jungen, der, so lassen die Symptome vermuten, von klein auf an Epilepsie leidet. Damit hier Heilung geschehen kann, braucht es den Vater, der für sein Kind eintritt. „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Auf diesen Bittruf hin heilt Jesus den Jungen.

Im Johannesevangelium liegen die Dinge anders. Jesus sieht dort einen erwachsenen Menschen, der schon lange 38 Jahre am Boden ist. Jesus fragt ihn: „Willst du gesund werden?“ Der Mensch antwortet: „Rabbi, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich trägt, wenn das Wasser unruhig wird.“ Er antwortet nicht mit Ja oder Nein, sondern: „Ich habe keinen Menschen.“ Auf diese Klage geht Jesus überhaupt nicht ein. Jesus interveniert: „Steh auf, nimm deine Matte und geh!“ Hier geht es um mehr als um körperliche Heilung. Jesus fordert den Menschen auf, selbst die Veränderung herbei zu führen. Indem er ihn auf seine eigenen Ressourcen verweist, befähigt ihn Jesus dazu, gesund zu werden.

Zusammen ergeben die Textstellen ein Ganzes. Manchmal braucht es Menschen, die stellvertretend für uns glauben und bei Gott für uns eintreten. Und manchmal braucht es uns selbst und den Blickwechsel, der heilsame Veränderung möglich macht. Die Frauen aus Simbabwe laden uns dazu ein, nicht angesichts der „Unmöglichkeiten“ zu resignieren, sondern den Blick auf die Möglichkeiten zu richten. Wir sollen uns nicht fürchten. Gott öffnet uns Wege zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung. „Steh auf und geh!“

Der Weltgebetstag 2020  wird weltweit am 6. März gefeiert. Vorbereitet haben ihn Frauen aus Simbabwe.

„Rise! Take Your Mat and Walk“ – Das Titelbild von Nonhlanhla Mathe zeigt das gesellschaftliche Leben in Simbabwe. Im oberen Teil stellt die Künstlerin von rechts nach links den Übergang von einer dunklen, schwierigen Vergangenheit in eine vielversprechende Zukunft dar. Im unteren Teil hat sie sich von der Erzählung von der Heilung des Gelähmten“ im Johannesevangelium inspirieren lassen. Die Liturgie und weitere Informationen stehen als Download unter weltgebetstag.de zur Verfügung.

Simone Kluge ist evangelische Theologin, Mediatorin und Krisenberaterin auf der Grundlage der klientenzentrierten Gesprächsführung nach C. Rogers. Die Referentin für Frauenarbeit bei den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland ist Mitglied im Redaktionsbeirat leicht&SINN.

Ulrike Kress ist WGT-Beauftragte der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau in Frankfurt und arbeitet freiberuflich als Bildungsreferentin und Bibliologin vor allem im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum EVA mit. Sie ist ehrenamtliches Mitglied der Evangelischen Filmjury und im Redaktionsbeirat leicht&SINN.

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